Die Nacht ist nicht sehr lange und früh geht es aus den Betten. Nach einem kleinen Frühstück starten wir in die Dunkelheit. Die Stirnlampenkegel weisen uns die erste halbe Stunde den Weg, bis die Dämmerung uns auch ohne künstliches Licht den Weg finden lässt. Ein Morgenschauer weckt uns kurz darauf endgültig auf.
Wir steigen den Wanderweg entlang bis zur Porta d’Es-cha, der den Übergang zur Keschhütte ermöglicht. Nach wenigen Metern Abstieg erreichen wir den Gletscher, legen Gurt und Steigeisen an und binden uns ins Seil ein.
Bei der Überquerung des Gletschers werden uns sogar ein paar Sonnenstrahlen geschenkt. Wir stapfen weiter, doch kaum erreichen wir den Felsaufbau, der zum Gipfel führt, verlässt uns die Sonne wieder und es beginnt zu graupeln. Wir kämpfen uns den Felsgrat entlang und kommen vorerst gut voran. Das Wetter hingegen wird immer schlechter. Der Graupel verwandelt sich in Schnee und bedeckt die Felsblöcke in rasender Geschwindigkeit mit einer weissen Schneedecke. Alles ist nass, kalt und rutschig. So macht das Klettern nicht wirklich Spass und ca. 100 Höhenmeter unter dem Gipfel entscheiden wir uns zur Umkehr.
Über den Fels geht es also wieder Richtung Gletscher – und kaum erreichen wir diesen, verzieht sich die Schlecht-Wetter-Zelle und bei Sonnenschein legen wir unseren Weg über den Gletscher zurück und laufen zurück zur Chamanna d’Es-cha. Es hat wohl nicht sollen sein.
Nach einer kurzen Pause in der Sonne geniessen wir nochmals die wunderbare Landschaft und steigen wieder Richtung Albulapass ab. Ohne Gipfelerlebnis, aber glücklich über ein tolle Tour (die uns einen Anlass gibt, ein weiteres Mal hier her zu kommen.